Screenshot Netflix

Wikipedia schreibt:

100 Dinge ist eine deutsche Filmkomödie von Florian David Fitz aus dem Jahr 2018. … Die Produktion handelt von den zwei Freunden und Geschäftspartnern Paul und Toni, gespielt von Fitz und Matthias Schweighöfer, die sich im Rahmen einer Wette darauf einlassen, 100 Tage auf Luxus und Kommerz zu verzichten, indem sie all ihre Habseligkeiten abgeben – mit Folgen für ihre Freundschaft. Neben Fitz und Schweighöfer traten unter anderem Miriam Stein, Hannelore Elsner, Wolfgang Stumph und Katharina Thalbach vor die Kamera.

In den Kritiken steht u.a. diese:

„Die Welt-Redakteurin Barbara Möller resümierte: „Zwei nackte Kanonen: Matthias Schweighöfer und Florian David Fitz haben ihren nächsten Flachfilm gedreht. 100 Dinge ist Kapitalismuskritik für Vierzehnjährige jeden Alters“ und sei offenbar nur gedreht worden, „weil sich Schweighöfer und Fitz gern mal nackt sehen wollten“. Der Plot sei „dünn [und] kaum witzig“, während die angestrebte Konsumkritik „in der Selbstdarstellerei“ der beiden Hauptdarsteller unterginge. Fitz fehle es an Distanz und Selbstkritik und illustriere „mit reinem Kitsch“; Hannelore Elsner und Katharina Thalbach würden „zu Knallchargen degradiert“. Lob fand Möller für Maria Furtwängler als „blonde Nana Mouskouri“.“

Ich habe diesen Film gestern bei Netflix angeschaut.
Handwerklich – also filmtechnisch – mag das alles okay sein, davon habe ich zu wenig Ahnung. Ich habe geschmunzelt an einigen Stellen. Andere waren einfach so flach, da kann und muss man nichts mehr dazu sagen.
Aber mir sind ein paar Textpassagen aufgefallen, die mich – wieder einmal – zu der Frage brachten, in welchem Zustand sich unser Deutschland eigentlich befindet.

Ab 23:35 etwa spielt sich eine Szene ab, in der die Protagonisten mit ihrer Elterngeneration sprechen.
Wolfgang Stumph gibt den alten Ossi, sein Text geht ungefähr so „…eine politische Aktion, ein Zeichen gegen den ganzen Konsum … uns ham’se 89 mit dem Wasserwerfer von der Mauer geputzt – und wofür? Damit wir kaufen, kaufen und nochmal kaufen.“ Abgang Stumph

Dann kommt Hannelore Elsner mit den bedeutsamen Worten „89 hat er für freie Wahlen gekämpft und jetzt wählt er bald die AfD oder gar nicht. Es macht ihn einfach fertig, dass der alte Marx am Ende doch Recht hatte.“

Nein! Marx hatte eben NICHT RECHT! Im Namen seiner Ideologie sind Millionen von Menschen gestorben. Er hat selbst nur überlebt, weil er einen reichen Gönner hatte - einen Klassenfeind, der ihn durchgefüttert hat. Er war ein menschliches Schwein, Satanist und ein Judenhasser - warum sollte man auch nur einen weiteren Gedanken an diesen Drecksack verschwenden?!

Man möchte aus dem Sessel springen, ihr die Zigarette aus der Hand schlagen und brüllen: Nein! Marx hatte eben NICHT RECHT! Im Namen seiner Ideologie sind Millionen von Menschen gestorben. Er hat selbst nur überlebt, weil er einen reichen Gönner hatte – einen Klassenfeind, der ihn durchgefüttert hat. Er war ein menschliches Schwein, Satanist und ein Judenhasser – warum sollte man auch nur einen weiteren Gedanken an diesen Drecksack verschwenden?!

Die nachfolgende Textpassage wirkt wie falsch herum hineingestrickt. „Appropos Marx, wie geht es  deiner Mutter?“ – „Ja, fliegt durch die Weltgeschichte und hält Vorträge über das Ende des Westens.“ – „Manche Leute fallen immer auf die Füße.“ – „Meistens anderen Leuten, ja.“

Da wusste ich dann nicht mehr so recht, ob ich den Rest des Films wirklich noch sehen wollte.
Die Mutter Schweighöfers (also des Filmcharakters, den er darstellt), die ansonsten keinerlei Bedeutung für den Film hat, wird hier mit den oben genannten Worten charakterisiert. Was soll das?
War das jetzt Kritik an der Davos-Clique, die das Ende des Westens mithilfe des Great Reset erreichen will und dafür auf der ganzen Welt herum reist und ihre satanischen Fäden spannt? Aber angesichts der gerade vorangegangenen Szene kann man das kaum glauben!
Oder ist das tatsächliche Freude über den baldigen Niedergang des Westens, ohne zu verstehen, dass solche Deppen wie die Hauptdarsteller dann nur noch Propagandafilme drehen werden, die denen einer Leni Riefenstahl kaum nachstehen werden?

Ich komme nicht dahinter. Wenn es jemand richtig verstanden hat, dann soll er sich bei mir melden und mir armen Tor erklären, was es bedeutet. Vielleicht findet ja Florian David Fitz als „Autor, Regisseur und Ko-Produzent“ in Wikipedia tituliert, einmal Zeit, einem verwirrten Zuschauer die Aussagen zu erklären.
Obwohl – wenn ich es mir so recht überlege, möchte ich lieber nicht wissen, was er sich denkt. Am Ende ist Marx wirklich sein großer Held und er selbst ein Anbeter des Sozialismus – der „großen Gerechtigkeit für alle, die unsere Welt retten wird“. „Die alten Versuche des Sozialismus zählen nicht, die haben immer was falsch gemacht, das war kein Sozialismus, sonst hätte es ja geklappt.“ Nein, sowas will ich lieber nicht hören, denn es ist nicht wahr. Und Lügen haben wir schon genug in den obigen Textpassagen gehört.

Ich frage mich, warum man solche Aussagen in Filmen macht. Bekommt man sonst keine Mittel vom Reichspropagandaministerium? Muss man seiner Schauspieler-Blase beweisen, dass man selbst noch viel linker ist als alle anderen? Wann kommt einer und sagt, dass Stalin so ein richtig doller Kerl war? Das ist doch nur eine Stufe weiter gedacht!

Aber was mich so richtig enttäuscht ist Wolfgang Stumph, er sollte eigentlich besser wissen, was Marx für ein Schwein war und was die Folgen seiner Ideologie sind. Hat er nur 30 Jahre nach der Wende schon alles vergessen? Verwirrend!